Eine literarische Kreuzfahrt

Da ich ja eine bekennende Literaturfanatikerin bin und vor allem Klassiker und Thriller liebe, habe ich mir gedacht, es wäre doch interessant meine Liebe zur Literatur mit der Kreuzfahrt und den angefahrenen Städten unter dem Motto: Eine literarische Kreuzfahrt! zu verknüpfen. Ich bin also heute auf meinen Bücherboden (ja es sind soo viele, das ich diese mittlerweile auf dem ausgebauten Dachboden lagere, liebevoll nach Themen, Autoren etc. sortiert) gestiegen und habe passende Bücher rausgesucht von Autoren, auf dessen Spuren ich gerne wandeln möchte.

Stockholm –  auf Wallanders Spuren

Da einer unserer ersten Häfen Stockholm ist und mein absoluter Lieblingskrimiautor zufällig ein Schwede ist muss ein Wallander Roman von Henning Mankell unbedingt mit in meinen Koffer. Die Wallander Krimis spielen zwar fast alle im zauberhaften Ystad, aber der letzte Krimi Der Feind im Schatten spielt tatsächlich in Stockholm, welch ein Zufall 🙂

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In diesem wunderbar geschriebenen und wie immer unglaublich spannenden Krimi besucht Kurt Wallander den Vater von  Lindas (Kurts Tochter) Lebensgefährten Hans von Enke zu seinem 75. Geburtstag in Stockholm. Der ehemalige Korvettenkapitän vertraut Wallander an, dass bereits einige Male fremde U-Boote in schwedischen Gewässern gesichtet wurden und das die Reaktion der obersten Befehlshaber auf diese fremden U-Boote sehr verdächtig gewesen seien. Kurz nach seinem Geburtstag kehrt Hakan von Enke von einem Spaziergang nicht wieder zurück und einige Zeit später wird seine Frau Louise tot aufgefunden…  So, mehr verrate ich aber nicht, damit die Spannung ein wenig erhalten bleibt. Dies ist also mein Stockholm Buch!

St. Petersburg – Das Schicksal des Fürsten Myschkin

Eine weitere Stadt mit großartigen Schriftstellern ist St. Petersburg, die alte Zarenresidenz. Da ich die russische Kultur und das Zarenreich sehr bewundere will ich auch hierzu ein Buch mitnehmen und da kam mir direkt einer DER größten russichen Schriftsteller in den Sinn: Fjodor Dostojewski.

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Ich habe bereits vor Jahren die beiden großen Werke „Der Spieler“ und „Der Idiot“ geradezu verschlungen und habe mich für die Kreuzfahrt für „Der Idiot“ entschieden, da der Roman in St.Petersburg spielt und mit seinen wunderbar detaillierten Schilderungen die alte Zarenstadt in neuem Glanz erstrahlen lässt. Im Zentrum der Erzählung steht der junge Fürst Myschkin, der nach einem längeren Aufenthalt in einer Schweizer Heilanstalt wieder nach St.Petersburg zurückkehrt. Myschkin leidet an Epilepsie und ist emotional unerfahren, was die russische Gesellschaft als „idiotisch“ deutet. Neben dem naiven Myschkin steht auch Nastassja Filippowna im Zentrum der Erzählung, eine atemberaubende Schönheit, die ihre zahlreichen Verehrer (Rogoshin, Ganja, Myschkin) zappeln lässt. Auch Myschkin ist der Schönheit Natassjas verfallen und als Rogoshin Nastassja tötet und Myschkin zur Totenwache hinzuholt ist dieser emotional und seelisch so angeschlagen, dass er erneut in ein Sanatorium in die Schweiz geht.

Der wunderbare Roman Dostojewskis kann kaum in wenige Worte gefasst werden, daher ist dies nur ein kurzer Versuch den Inhalt zu bündeln um einen ersten Eindruck zu erwecken!

Dänemark – Der Besuch des Leibarztes

Der Autor dieses Romanes Per Olov Enquist ist zwar Schwede, im Zentrum des Romanes steht ab der geisteskranke dänische König Christian VII, welcher durch Misshandlungen in seiner Kindheit schwer traumatisiert ist. Als Christian eine Reise durch Europa plant wird ihm der Altonaer Arzt Johann Friedrich Struensee zur Seite gestellt, der schnell das Vertrauen des jungen Königs gewinnt. Sukzessive übernimmt der Leibarzt die Geschäfte des Königs, da dieser dazu kaum fähig ist. Im Zuge der Erzählung beginnt der Leibarzt eine Affäre mit der Königin, wobei Christian den Leibarzt selber bittet sich um seine Gattin zu kümmern. Der Staatsminister Guldberg sieht den zunehmenden Einfluss Struensees kritisch und bemüht sich fortan diesen zu beseitigen und die Ehre des Königs wieder herzustellen.

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Leider konnte ich zu Estland auf meinem Boden kein Buch finden, aber dafür möchte ich euch zu Kopenhagen, Schweden und Russland noch je einen wundervollen Film empfehlen. Ich werde mir diese Filme in den nächsten Tagen zur Einstimmung anschauen und vielleicht hat ja der ein oder andere von euch auch Lust einen dieser Filme zu sehen!

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Dänemark –  Italienisch für Anfänger

Dieser Film gehört zu den bedeutensten Filmen im Dogma 95 Stil  (Grundidee ist es die Filme wieder realer und authentischer zu gestalten und der kontinuierlichen Wirklichkeitsentfremdung entgegen zu wirken -> Weg vom Kunstfilm). Die Charaktere des Films sind so grundverschieden, dass eine Beschreibung jedes einzelnen hier unmöglich ist. Viel wichtiger ist aber, wie alle Geschichten miteinander verwoben sind: der einsame Pastor Andreas, die tollpatschige Kuchernverkäuferin Olympia, die überforderte Frisöse Karen, der schüchterne Concierge Jorgen und der aggressive Kellner Hal-Finn, sie alle treffen sich im Kurs Italienisch für Anfänger und finden trotz ihrer Unterschiedlichkeit zusammen und machen einen wundervollen Trip nach Italien, wo sich alle Probleme scheinbar wie selbst lösen!

Russland – Der Kurier des Zaren

Der Klassiker von Jules Verne in der Verfilmung mit Hardy Krüger Junior wirft einen Blick auf ein dunkles Kapitel in der russischen Zarengeschichte. Hauptmann Michael Strogoff wird beauftragt den Neffen des Zaren vor den Tartaren in Sicherheit zu bringen. Der Tartarenfürst Feofar Khan beabsichtigt den künftigen Thronfolger zu ermorden, um die Macht an sich zu reißen. Auf seiner Reise durch das umkämpfte Russland trifft Strogoff die Gräfin Nadja, in die er sich verliebt, die aber von Ogareff, einem ehemaligen Offizier, gefangen genommen wird und Strogoff verraten soll. Neben der spannenden und atemberaubenden Reise durch Russland sorgt der französische Kriegsberichterstatter Jules Vermont immer wieder für zahlreiche Lacher!

Schweden – Wie im Himmel

Der schwedische oskarnominierte Film in Starbesetzung mit Michael Nyqvist erzählt die Geschichte des erfolgreichen Dirigenten Daniel Daréus, der aufgrund eines Herzinfaktes zur Ruhe kommen soll und sich in sein Geburtsdorf Ljusåker zurückzieht. Daniel kauft die alte Dorfschule und bald beginnt er den Chor der kleinen Kirche zu leiten. In dem kleinen Dorf geht es aber nicht nur harmonisch zu, so wird auch die Geschichte von Gabriella erzählt (der ein wundervoller Song gewidmet wird), die von ihrem Mann misshandelt wird und sich mit Hilfe des Chores buchstäblich frei singt. Außerdem steht auch der Pfarrer Stig im Fokus, der mit seiner bigotten Doppelmoral seine Frau Inger gänzlich von sich wegstößt. Am Ende des Filmes steht ein Gesangswettbewerb in Innsbruck, auf den der Chor lange hingearbeitet hat.