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Am Donnerstag sind wir im Hafen von St. Petersburg angekommen und ich war schon richtig gespannt auf diese Stadt!
St. Petersburg liegt im Nordwesten Russlands, an der Newa, und ist die zweitgrößte Stadt nach Moskau. Zar Peter der Große gründete die Stadt 1703 und so trug sie auch seinen Namen, bis sie zwischen 1914 und 1924 in Petrograd und danach (1924-1991) in Leningrad umgetauft wurde. Erst nach dem Ende der Sowjetunion war es den Bürgern erlaubt den Namen der Stadt neu zu wählen. Die Bürger entschieden sich für den historischen Namen: St. Petersburg.
Die historische Innenstadt von St. Petersburg mit über 2000 Palästen, Palais, Kirchen und Schlössern, steht auf der Liste der UNESCO als Weltkulturerbe.
Unser sehr netter und unglaublich bewandelter Reiseführer Alexej fuhr mit uns vom Hafen durch die Stadt und zur ersten Sehenswürdigkeit: der Isaakskathedrale. Die Isaakskathedrale ist die größte Kirche in Sankt Petersburg und eine der größten Kuppelbauten weltweit. Vor der Kathedrale befindet sich der Isaaksplatz mit einem kleinen Park und einem Reiterdenkmal von Zar Nikolaj I. Rechts vom Park ist das 1913 erbaute Luxushotel Astoria, ein wahrer Prunkbau, aber leider zu teuer für unseren Geldbeutel 🙂
Nach dem Besuch der Isaakskathedrale ging es weiter zur Newa-Mündung auf die Wassiljewski-Insel , von der wir einen ersten Blick auf die Eremitage werfen durften. Auf der Insel selber befindet sich die alte Börse, sowie eine Vielzahl an Kirchen, die Kunstakademie und die Kunstkammer.
Eine weitere Sehenswürdigkeit an der Newa ist die alte Effektenbörse. Vor der Börse ist ein kleiner Park, der wie ihr seht im sozialistischen Rot bepflanzt ist. Die Börse steht unter Denkmalschutz und momentan wird verhandelt, ob sie ein Museum bleibt, oder ob wirklich wieder eine Börse hier Einzug hält.
Nach dem Besuch auf der Insel ging es für uns weiter zu unserem letzten Halt, bevor es Mittagessen gab: die Blutkirche.
Die Blutkirche, oder auch Auferstehungskirche, trägt ihren Namen nach dem Attentat, dem an dieser Stelle Alexander II. zum Opfer fiel. Zar Alexander II.begann seine Regentschaft unter denkbar schlechten Umständen, während des Krimkrieges. Durch weitgehende Reformen zog er den Zorn der Bürgerschaft auf sich. Nach mehreren erfolglosen Attentaten fiel Alexander II. schließlich im März 1881 einem Bombenattentat durch die Untergrundorganisation Narodnaja Wolja zum Opfer und starb noch vor Ort. An diesem Ort wurde ab 1883 auf Geheiß seines Sohnes Alexander III. die Auferstehungskirche erbaut.
Bevor es für uns in die Eremitage ging, gab es noch eine „kleine Stärkung“ in einem russischen Lokal. Es war zwar erst 11 Uhr morgens, aber da sooo viele geführte Reisegruppen unterwegs waren und das Lokal sich auf Reisegruppen spezialisiert, gab es für uns halt um 11 Uhr Mittagessen 🙂 Als Begrüßung gab es, wie auch sonst, ein Glas Wodka und einen leckeren Krimsekt. Dazu einen kleinen Salat aus frischen Tomaten, Gurken und viel Petersilie:
Das Lokal war wirklich sehr nett, eine Indian-Russian-Fusion-Kitchen, denn der Besitzer ist Inder und das konnte man auch anhand der Dekoration sehen. Das Essen war aber russich:
Vorspeise: Bliný (Buchweizenpfannkuchen) mit Kaviar und Sauerrahm
Suppe: Kartoffelsuppe
Hauptgang: Bœuf Stroganoff (das meine Mutter auch immer gekocht hat)
Nach dieser leckeren Stärkung gab es einen letzten Halt für uns, bevor wir zur Eremitage fuhren: die Peter-und-Paul-Festung.
Die Peter-und-Paul-Festung liegt auf der Haseninsel und wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Sie bildet das historische Zentrum der Stadt St. Petersburg. Der goldene Turm (122,5 m) der Festung war für lange Zeit der höchste Turm in St. Petersburg, da Peter I. angeordnet hatte, dass es kein höheres Gebäude als dieses geben dürfe. Innerhalb der Festung liegt die Peter-und-Paul-Kathedrale, die älteste Kirche in St.Petersburg. Sie wurde nach den beiden Aposteln Petrus und Paulus benannt (links und rechts vom Torbogen zu sehen), könnte aber ebensogut eine Anspielung auf den Erbauer Peter I. (der sich selber ein Denkmal errichtete) sein. Das besondere an der Kathedrale ist, dass sie seit dem 18. Jahrhundert als Grabstädte der Zaren dient. Eine weitere Besonderheit ist die Kanzel, die in russisch-orthodoxen Kirchen eigentlich unüblich ist. Eine Legende besagt, dass die Kanzel einzig dem Zweck diente, Lew Tolstoi zu exkommunizieren.
Die Kathedrale is prunktvoll, mit viel Gold und Marmor. Auch die Särge der Zaren sind aus weißem Marmor, bis auf die Särge von Alexander II. und seiner Frau Marija. Diese sind aus rotem und grünem Marmor, als Würdigung dafür, dass die beiden die Leibeigenen befreit haben.
Nun ging es endlich zu DER SEHENSWÜRDIGKEIT: der Eremitage!
Über die Eremitage könnte man seitenlang berichten. Wir hatten aber auch ein unglaubliches Glück unseren Guide Alexej zu haben, der uns wahnsinnig viele spannende und interessante Geschichten erzählen konnte und unglaubliches Fachwissen bezüglich Kunstgeschichte besitzt.
Die Eremitage gehört zu den größten Kunstmuseen der Welt und umfasst 350 Säle. Sie besteht aus fünf Gebäuden: Der alten und neuen Eremitage, der kleinen Eremitage, dem Eremitage-Theater und natürlich dem Winterpalast. Wenn man das ganze Museum „durchlaufen“ möchte, muss man 25km laufen, wie uns Alexej mitteilt. Wir sind in 2 Stunden gefühlte 15 km gelaufen, aber diese waren jeden einzelnen Schritt wert 🙂
Neben den wunderbaren Gemälden großer Maler beherbergt die Eremitage noch einige etwas ungewöhnliche Bewohner: Katzen. Über 50 Katzen haben in den Kellern der Eremitage ein Zuhause gefunden und wer gerne mehr darüber erfahren möchte sollte sich unbedingt die GEO-Dokumenation „Eremitage-Palast der Katzen“ anschauen.
Von den Fenstern in der Eremitage kann man immer wieder einen Blick auf die übrigen Gebäude sowie den Garten werfen.
Man darf in der Eremitage eigentlich nicht fotografieren, aber gegen 5 Euro Gebühr bekommt man einen kleinen Aufkleber für seine Kamera und dann darf man doch Bilder machen und diese 5 Euro sollte wirklich jeder zahlen, denn man kann sich gar nicht satt sehen an all den Gemälden und Skulpturen, den prachtvollen Decken und Böden und einfach an der Eremitage als Gesamtkunstwerk.
Der Kaiserthron steht ebenfalls prunkvoll strahlend in rot mit dem Wappen der Romanows in der St. George´s Hall.
Wir haben auch die prachtvollen Gemächer Katharinas der Großen besichtigt.
Die Eremitage beherbergt eine Vielzahl großer Künstler: von Michelangelo über Leonardo da Vinci, bis hin zu Rembrandt und Rubens. Für mich als studierte Theologin waren die biblischen Motive besonders interessant und da stach die Madonna Litta von Leonardo da Vinci ganz besonders hervor.
Sicher könnte ich jedes einzelne Bild beschreiben und noch stundenlang über die Eremitage erzählen, aber das würde diesem großartigen Ort nicht gerecht werden. Und so belasse ich es damit und zeige einfach noch ein paar Bilder, damit ihr einen Eindruck von der Prächtigkeit dieses Museums bekommt.
St. Petersburg war auch bei schlechtem Wetter wirklich eine Reise wert. Als Andenken habe ich mir übrigens wieder Bernsteinschmuck mitgenommen, einen Schmuckteller, natürlich eine Matrjoschka und ein paar Wodkagläser 🙂
Nach einem langen Tag verabschiede ich mich nun mit einem russischen Sprichwort: „Всего не переделаешь.“ (Deutsche Entsprechung: „Morgen ist auch noch ein Tag.“)